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  • AutorenbildAmadeus & Alex

Im Gespräch: Wolfgang Götz (Zum Wolf / Little Wolf)

Aktualisiert: 15. Aug. 2020

Zur Eröffnung anno 2012 schrieb die SZ: „Hier führt man mit Leidenschaft Gespräche.“ Und die AZ titelte: „Schmutziger Blues, reiner Bourbon.“ Gut acht Jahre später hat es sich zu einem der beliebtesten Wohnzimmern der Stadt entwickelt und zählt in Sachen „Lebenswasser“ zu den Topspots. 2016 folgte der „Little Wolf“ von Gattin Corinna Götz, die es mit ihrem Smokehouse samt Southern Soulfood, sogar die New York Times zum Schwärmen brachte.

Wie war der Moment für euch, als ihr realisiert habt, dass ihr zusperren müsst?

Wolfgang Götz: „Unsere beiden Betriebe hatten im Januar und Februar besser funktioniert als je zuvor. Unser Restaurant hatte sich nach nun vier Jahren Betrieb etabliert. Die Bar Zum Wolf war nach neun Jahren dort angekommen, wo wir sie haben wollen. Beide Betriebe mussten dann im März geschlossen werden.

Schon in der Woche vor der angeordneten Schließung hatten wir nur noch sehr schwache Umsätze erzielt. Da war wohl schon das Feuer raus. Ich glaube, eigentlich hätte man uns schon viel früher auf den Shutdown hinweisen können, spätestens als in China die Ausgangsbeschränkungen / Sperren erhoben wurden. Vielleicht hätten wir dann die Betriebe schon früher auf Sparflamme gestellt.“

Zwei Monate keinen Umsatz, aber trotzdem Kosten, wie überlebt man das?

Wolfgang Götz: „Naja, inzwischen sind wir im dritten Monat ohne Umsätze. Die Hilfen sind noch nicht angekommen, schätze das dauert auch noch. Dass wir noch ”funktionieren“ verdanken wir unseren Partnern, die uns unterstützen. Ganz großer Dank auch an unser großartiges Team! Danke an die Brauerei und die Hausbank und unseren Vermieter im Restaurant. Und – an letzter Stelle stehen meist die Wichtigsten – vielen Dank an unsere Stammgäste, die uns die Zuversicht geben, nicht irrelevant zu sein.“


Was nehmt ihr persönlich für euren Betrieb mit aus dieser Krise?

Wolfgang Götz: „Das ist die schwierigste Frage, wir sind ja in diese Situation nicht aufgrund eigener Entscheidungen geraten. Ich kann nur hoffen, dass die Behörden, die sich normalerweise darum kümmern, unser Geld einzusammeln, jetzt mal ihren Modus ändern. Für unsere Betriebe und Mitarbeiter sehe ich momentan einfach nur ein unglaubliches Motto: Stay strong. Das treibt mir teilweise die Tränen in die Augen, wie toll dieses Team ist. Ich werde alles mögliche tun, für alle weiterhin da zu sein, um dann nach dem Shutdown wieder richtig Gas geben zu können.“

Wenn ihr Oberbürgermeister oder Ministerpräsident wärt, was wären eure Maßnahmen, um der Gastronomie/Hotellerie zu helfen?

Wolfgang Götz: „Ich möchte weder OB noch MP sein. Sonst hätte ich mich zur Wahl aufstellen lassen müssen. Das einzige, was mich wurmt ist: Momentan haben alle Lärmbeschwerdeführer „Ferien“. Sollten wir irgendwann wieder aufsperren dürfen: Ich möchte gar nicht wissen, was dann passiert. Wenn wir unsere Betriebe dann aus finanziellen Gründen auf 160 Prozent hochfahren müssen – keine Ahnung, was die Beschwerdeführer dann anstellen werden.“


Nun gibt es einen ersten Fahrplan für die Gastronomie, wie bewertest du diesen und wie könnt ihr es umsetzen?

Wolfgang Götz: „Wir haben da noch keinen effizienten Plan entwickelt. Jetzt war erstmal die Amtsmaschinerie wichtig. Wir werden Euch auf dem Laufenden halten.“

Zum Wolf, Pestalozzistr. 22, 80469 München Little Wolf, Pestalozzistr. 9, 80469 München Fotos ©Lukas Prause / format.works, ©Barguide München

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